Wie Wandern unsere Gesundheit fördert!
Als Psychologin M.A. hat unsere Wanderführerin Melanie Kaltenbacher einen ganz besonderen Blick auf die Bewegung in den Bergen. Warum tun uns Berge gut?
Unsere Welt und unsere Umgebung haben sich den letzten 150 Jahren drastisch verändert. Heutzutage bestimmen Technik, soziale Netzwerke und Leistungsdruck unser Leben. Während wir in der Steinzeit unseren Lebensunterhalt als Sammler und Jäger bestritten haben, sammeln wir in der modernen Welt nur noch Likes und bestellen unsere Essen bequem über das Internet. Der Bewegungsradius des Menschen wird immer kleiner und immer mehr Menschen leiden unter Bewegungsarmut (mittlerweile liegen die Zahlen bei über einem Drittel der Erwachsenen und über zwei Drittel aller Jugendlichen!).
Was bedeuten diese Veränderungen für den Menschen?
Neue Forschungsergebnisse weisen darauf hin, dass viele Zivilisationserkrankungen wie Depressionen und andere psychische Erkrankungen, aber auch physische Leiden wie Rückenschmerzen unter anderem auch dadurch zustande kommen, dass sich die Lebensumstände des Menschen schneller als der Mensch selbst verändert haben. Anders gesagt, der Mensch hat sich noch nicht richtig an seine veränderte Umgebung anpassen können.
Bewegung hält gesund!
Die Evolution hat den Menschen zum perfekten Läufer gemacht und unseren Körper entsprechend geformt. Unser Körper ist aufs Laufen ausgerichtet! Was viele Sportler intuitiv bestätigen, hat nun die Wissenschaft bewiesen: Bewegung hält gesund! Der Blutdruck sinkt, die Herzleistung verbessert sich, das Immunsystem wird gestärkt und auch der Stoffwechsel wird angetrieben. Alleine ein halbstündiger täglicher Spaziergang kann das Infarktrisiko um bis zu 30% verringern.
Heilort Natur
Doch nicht nur unser Lebensstil, auch die Umgebung in der wir leben beeinflusst unsere Gesundheit. Unser Körper weiß oft instinktiv, was gut für ihn ist. Daher haben erkrankte Personen häufig den Drang, ihre Zeit in natürlichen Umgebungen zu verbringen und suchen Erholung und Ruhe am Meer oder in den Bergen. Die Natur kann Heilungsprozesse fördern und beschleunigen, während ein Krankenhauszimmer ohne Aussicht auf das Grüne einer Genesung sogar entgegenwirken kann. Personen, die Zugang zu Grünflächen haben, sind im Allgemeinen gesünder und haben ein niedrigeres Sterblichkeitsrisiko.
Bewegung in der Natur vs. Bewegung am Laufband
Um zu untersuchen, wie sich Natur und Bewegung gegenseitig beeinflussen wurde in einer Studie mit Unterstützung des österreichischen Alpenvereins gesundheitliche Effekte von Bewegung am Laufband mit den Effekten durch Bewegung in den Bergen gegenübergestellt. Allgemein lässt sich sagen, dass Bewegung an der Natur die positiven Effekte verstärken und fördern.
Wandern statt Antidepressiva?
Neben dem positiven Einfluss auf die physische Gesundheit, lassen sich zusätzlich Effekte auf die psychische Gesundheit verzeichnen, welche eine besondere Herausforderung der heutigen Gesellschaft darstellt. Immer mehr Leute erkranken an Depressionen, fühlen sich ausgebrannt und entwickeln Ängste oder Zwänge. Bewegung in der Natur reduzieret bereits nach etwa drei Stunden deutlich Anspannungen und Angstgefühle und erzeuget ein Gefühl der inneren Zufriedenheit. Die Stimmung wird gehoben und zudem steig die Konzentration und das Selbstbewusstsein. Zusätzlich wird der Spiegel des Stresshormons Cortisol gesenkt, welches wiederum unsere Schlafqualität fördert.
Sobald wir bergauf gehen, geht es bergauf!
Wenn wir nochmal an unsere Vorfahren denken, so hat sich unser Leben um einiges verbessert. Was uns jedoch fehlt, ist die körperliche Anstrengung und das zufriedene Gefühl eines müden Körpers nach vollbrachter Arbeit. Man sieht an Tieren, was passiert, wenn man ihnen nicht genug Auslauf lässt. Warum sollte es beim Menschen anders sein?
Durch regelmäßigen Sport an der Natur lassen sich nicht nur Krankheiten vorbeugen, sondern auch das allgemeine Wohlbefinden gehoben. Der Mensch muss lernen, dass er selbst für seine Gesundheit verantwortlich ist und entsprechend handeln. Sobald wir bergauf gehen, geht es bergauf!